Herdenschutzhund an Fremdes gewöhnen

Herdenschutzhunde an Fremdes gewöhnen

Diese sturen und wachsamen Hunde haben eine ganz besondere Beziehung zu allem, was ihnen fremd ist.

Und ihre Reaktion reicht von gesunder Skepsis über heftigen Argwohn bis zu aggressivem Verhalten.

In diesem Blogbeitrag gebe ich dir wertvolle Tipps, wie du deinen Herdenschutzhund an Fremdes gewöhnen kannst.

Welches Verhalten wünschst du dir von deinem Hund?

Die erste Frage, die du dir stellen solltest: Was wünschst du dir von deinem Hund?

Soll er freudig auf Fremde zulaufen oder sie aus der Distanz betrachten? Soll dein Herdenschutzhund Meldung machen, wenn er etwas Fremdes sieht?

Sobald du dir diese Fragen beantwortet hast, geht es um den Charakter deines Hundes. Was kannst du mit ihm umsetzen? Und wo liegen die Grenzen eines Herdenschutzhundes?

Herdenschutzhunde sind und bleiben aufmerksame Wächter ihrer Familie. Und zu ihrer Familie zählen ihre Menschen, andere Tiere der Familie und alles, was zur Wohnung oder zum Grundstück gehört. Oft auch der Bereich um ihr Grundstück soweit es für sie einsehbar ist.

Bewachen ist sein Talent. Dein Hund kann nicht glücklich werden, wenn er dieses Talent nicht in einem entsprechenden Rahmen auslebt.

Dass er dafür keine Schaf- oder Ziegenherde braucht, ist eindeutig. Er braucht enge Bindung und liebt seine Familie – sie ist die Herde, die ihm am Herzen liegt und die er bewacht.

Doch in welchem Rahmen?

Aus einem Herdenschutzhund kannst du (in der Regel) keinen Golden Retriever machen. Er wird immer eine gewisse Skepsis gegenüber Fremden behalten.

Aber: Du kannst ihm dabei helfen, nicht übermäßig oder extrem auf Fremdes zu reagieren.

Lebe deinem Herdenschutzhund vor, wie er sich verhalten soll

Herdenschutzhunde sind feinfühlige und empathische Wesen. Sie spüren ganz genau, wie es dir geht, was du fühlst, welchem Stress du unterliegst oder ob du einen schlechten Tag hast.

Sie nehmen deine Gefühle auf und oft verändert das auch ihr Verhalten.

Wenn du schlecht drauf bist und mit deinem Herdenschutzhund spazieren gehst, so wird er sich sehr wahrscheinlich auch anders verhalten als an den Tagen, wenn es dir gut geht.

Wie stark er sein Verhalten an deine Gemütslage anpasst, liegt an seinem Charakter, der Vorgeschichte, seiner Erziehung und natürlich auch an seiner eigenen Laune.

Diese Verbindung von Mensch und Hund können und dürfen wir aktiv nutzen.

Lebe deinem Hund vor, wie er sich verhalten soll.

Wenn ihr einem fremden Menschen begegnet, dann denke nicht: Oh, warum muss der blöde Typ hier entlang laufen, gleich wird mein Hund bellen und dann gibt es nur noch Stress.

Sobald du so denkst und empfindest, spürt es auch dein Hund und wird sehr wahrscheinlich genau so reagieren – er wird bellen und es wird unangenehm sein.

Durchbrich diesen Teufelskreis.

Wenn du diesem Menschen begegnest, dann verhalte dich freundlich. Nimm keine abwehrende Haltung ein, denke nicht daran, dass du ihn nicht magst. Stell dir nicht vor, dass dein Hund gleich bellt.

Sei freundlich. Erwarte nichts Schlechtes. Es ist einfach nur ein Mensch, der euch begegnet. Mehr nicht.

Reduziere den Druck und atme durch

Wenn du deine Haltung und Emotionen in der Situation veränderst, wird es dir dein Hund gleichtun.

Aber: Das geht nicht von jetzt auf gleich.

Es kann sehr, sehr lange dauern, bis dein Hund entspannt reagiert.

Doch auch wenn es lange dauert – der Aufwand lohnt sich. Es ist der Weg, der dem Wesen deines Herdenschutzhundes am meisten entspricht.

Indem sich dein Hund dein Verhalten abschaut, statt ein Verhalten aufgezwungen zu bekommen durch Befehle oder Strenge, lernt er. Er lernt das Verhalten, das du dir von ihm wünschst und er wird das Verhalten auch auf andere Situationen adaptieren.

Das ist nicht leicht. Doch es lohnt sich.

Und das Wichtigste bei dieser Form der Erziehung: Mach‘ dir selbst nicht so viel Druck und atme auch einfach mal durch. Bleib entspannt und behalte alles ruhig im Blick.

Hier kann dir Fiddeln helfen.

Fazit

Es ist nicht leicht für diese urigen Herdenschutzhunde, sich in unserer lauten und engen Welt zurecht zu finden.

Wenn dein Herdenschutzhund mit freundlicher Distanz auf Fremdes reagiert und sich nicht aus der Ruhe bringen lässt, sobald er einem neuen Hund in der Nachbarschaft begegnet, hast du alles erreicht.