Warum fremdeln Herdenschutzhunde?

Warum fremdeln Herdenschutzhunde

Fremdeln – dieses Wort könnte ein Herdenschutzhund erfunden haben.

Eine der Eigenschaften dieser besonderen Hunde, ist ihre ausgeprägte Zurückhaltung gegenüber allem, das ihnen fremd erscheint.

Was es mit dem Fremdeln auf sich hat, erfährst du in diesem Blogbeitrag.

Warum sind Herdenschutzhunde so skeptisch?

Eine gesunde Skepsis gehört zum Lieferumfang jedes Herdenschutzhundes dazu.

Diese besonderen Hunde haben von Natur aus kein Urvertrauen in Unbekanntes. Neue Menschen, ihnen unbekannte Hunde oder auch neue Geräusche, wecken in den Herdenschutzhunden zunächst Skepsis.

Doch warum ist das eigentlich so?

Herdenschutzhunde sind in ihrer ursprünglichen Aufgabe Wächter der Herde. Sie unterstützen Hirten, indem sie jederzeit die Umgebung im Auge behalten und potentiell gefährliche Eindringlinge vertreiben.

Zu ihren Aufgaben gehört nicht, die Herde beisammen zu halten – das ist die eigentliche Anforderung an einen Hütehund. Herdenschutzhunde nehmen in der Nähe der Herde oder in der Herde einen Aussichtpunkt ein, von dem sie alles im Blick haben.

Herdenschutzhunde sind ständig darauf bedacht, Neues in ihrer Umgebung zu erkennen und sofort einzuschätzen, ob es eine Bedrohung darstellt oder nicht.

Dieses Talent der skeptischen Zurückhaltung behalten sie auch, wenn sie keine Herde haben. Solang alles um ihn herum ruhig ist, wirkt auch der Herdenschutzhund entspannt und gemütlich. Erkennt er dann aber eine Veränderung, wird aus dem Kuschelbär schnell ein bedrohlicher Wächter.

Skepsis und Fremdeln können zur Gefahr werden

Bei vielen Herdenschutzhunden, sind die Skepsis und das Fremdeln sehr stark ausgeprägt. Häufig weil sie schlechte Erfahrungen gemacht haben. Besonders Hunde aus dem Auslandstierschutz oder den Tierheimen bringen oft eine Leidensgeschichte mit, die in ihrer neuen Familie aufgearbeitet werden muss.

Ein vorbelasteter Herdenschutzhund braucht viel Liebe, einen souveränen Menschen an seiner Seite und Zeit.

Fremdeln und Skepsis können zu einer Gefahr werden, wenn sie überhand nehmen. Ein Hund, der übermäßig stark auf Fremdes reagiert, kann angreifen oder beißen – etwas, das den Herdenschutzhunden nicht im Blut liegt. Sie sind eigentlich nur aufs Drohen und Vertreiben aus.

Doch überforderte Hunde, die keinen festen Bindungspartner haben oder frisch aus dem Tierschutz stammen, brauchen menschliche Führung – und keine weitere Gewalt oder Schmerzen.

Menschliche Führung ist der liebe- und verständnisvolle Umgang mit deinem Herdenschutzhund. Um diesen verkannten Wesen zu helfen, musst du selbst zu so tiefer Empathie fähig sein, wie diese besonderen Hunde. Deine Aufgabe als Mensch ist es, zu einem souveränen und fairen Partner für deinen Hund zu werden.

Fazit

Das Fremdeln unserer Herdenschutzhunde hat Vor- und Nachteile. Es macht sie einerseits zu guten Wächtern und Beschützern. Doch andererseits besteht die Gefahr, dass es überhand nimmt.

Vorbelastete Herdenschutzhunde mit schlechten Erfahrungen und mangelnder Sozialisierung, neigen zu übermäßiger Reaktion auf Menschen, Tiere, Situationen, Geräusche oder Umgebungen, die ihnen fremd sind.

Du kannst diese Reaktion bis auf ein gesundes Maß abschwächen, indem du deinem Hund einen souveränen Umgang mit Neuem vorlebst und ihm Sicherheit gibst. Er schaut sich von dir als seinem Bindungspartner vieles ab.

Das geht nicht von heute auf morgen. Aber: Übung macht den Meister!